Willi Koller wird seit 1974 im KfH-Nierenzentrum Mainz behandelt und wurde dort auch für die Heimdialyse ausgebildet. Nach vier Jahren wechselte er in die Nachtdialyseschicht im KfH-Zentrum. Koller stand zwischenzeitlich auf der Warteliste für eine Nierentransplantation, doch bis heute arrangiert er sich mit der regelmäßigen Dialyse und hat dank der Behandlung einen guten gesundheitlichen Zustand. „Dialyse bedeutet nicht das Ende. Dialyse bedeutet Leben,“ berichtet der heute 72-jährige Patient. Dr. med. Justus Faust, einer seiner behandelnden Ärzte, betont, dass mehr als 50 Jahre mit Dialyse etwas ganz Besonderes sei. Zwar belaste eine jahrzehntelange Dialysebehandlung körperlich sehr, könne allerdings heute erheblich besser auf den einzelnen Menschen eingestellt werden, so dass sowohl eine wirksamere als auch schonendere Behandlung möglich sei, erklärt der Nephrologe.
Patientin Anita Seiler wird seit nunmehr 45 Jahren vom Mainzer KfH-Team betreut, davon 16 Jahre in der Transplantationsnachsorge. Mit 19 Jahren versagten ihre Nieren und im 23. Lebensjahr erhielt sie eine Spenderniere, die knapp zehn Jahre funktionierte. „Dank der Nierentransplantation habe ich neuen Mut geschöpft und ein selbstbestimmtes Leben führen können“, berichtet die heute 63-Jährige. Eine zweite Nierentransplantation ermöglichte ihr weitere dialysefreie Jahre. Seit dem erneuten Transplantatversagen im Jahr 2009 kommt sie dreimal wöchentlich zur Dialysebehandlung in das Mainzer KfH-Zentrum.
Zur Gründung des KfH-Zentrums Mainz
Die dramatische Versorgungsnotlage für chronisch nierenkranke Menschen war der Anlass für die Gründung des gemeinnützigen KfH im Oktober 1969. 1970 entstand in der Hildegardisstraße in Mainz eines der ersten Heimdialyse-Trainingszentren des KfH, um nierenkranke Menschen für die selbständige Durchführung der Dialyse zu Hause auszubilden und die Behandlungsabläufe zu trainieren. 1977 zog das KfH-Zentrum aus Platzgründen in die Wallaustraße und ermöglichte dort auch die Dialysebehandlung vor Ort. Mehrere Erweiterungen der ursprünglich zehn Dialyseplätze waren wegen des zunehmenden Behandlungsbedarfs notwendig. 2002 zog das KfH-Zentrum in den Neubau in der Freiligrathstraße. Heute stehen dort 58 Behandlungsplätze für die Dialyse zur Verfügung und das KfH‐Team betreut nach wie vor Heimdialysepatientinnen und -patienten.
Fotolink: 55 Jahre KfH-Nierenzentrum Mainz
Bildunterschrift:
Willi Koller (2.v.l.) und Anita Seiler (3.v.l.) werden bereits seit vielen Jahrzehnten vom KfH-Team in Mainz behandelt. Anlässlich des 55-jährigen Bestehens des KfH-Zentrums überreichten Roswitha Tengler (leitende Pflegekraft, 1.v.l.) und Dr. med Justus Faust (leitender Arzt, 4.v.l.) den beiden Blumen als Dank für ihr jahrzehntelanges Vertrauen.
Hintergrundinformationen
Im KfH‐Nierenzentrum Mainz (www.kfh.de/mainz) werden Patientinnen und Patienten umfassend nephrologisch behandelt: In der Sprechstunde, die durch die Kooperation mit der Nephrologischen Gemeinschaftspraxis Dr. med. Patrick Harloff, Dr. med. Justus Faust und Dr. med. Stefan Tschirner erfolgt, steht die Diagnostik und Behandlung des gesamten Spektrums an Nierenerkrankungen und deren Folgen ebenso im Mittelpunkt wie die Nachbetreuung nierentransplantierter Menschen. Im Bereich der Dialyse werden chronisch nierenkranken Patientinnen und Patienten alle Dialyseverfahren angeboten: Mit der Peritoneal‐ und der Hämodialyse stehen dabei zwei grundsätzlich gleichwertige Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl.
Das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., Träger des KfH-Nierenzentrums Mainz, steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patientinnen und Patienten. In rund 200 KfH-Zentren werden mehr als 17.500 Dialysepatientinnen und -patienten sowie aktuell etwa 78.000 Sprechstundenpatientinnen und -patienten umfassend behandelt.