Andre Hein hatte Glück: Schon nach 11 Monaten an der Dialyse konnte ihm im März dieses Jahres die Niere eines verstorbenen Organspenders transplantiert werden. „Ich bin immer noch überrascht, dass das so schnell ging“, so der 29-Jährige, der sich auf eine Wartezeit von zehn Jahren eingestellt hatte. Als seine Nieren Anfang 2018 wegen einer Autoimmunerkrankung versagten, musste er dreimal wöchentlich für mehrere Stunden zur Dialysebehandlung ins KfH-Nierenzentrum Oldenburg. Um die Behandlung selbständiger durchführen zu können und zeitlich flexibler zu sein, ließ er sich im KfH-Nierenzentrum für die Heimdialyse schulen und führte seitdem die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) zuhause durch. Durch die seltene passgenaue Übereinstimmung seiner immunologischen Werte mit denen eines verstorbenen Spenders hatte er das Glück, schon nach einem knappen Jahr eine Spenderniere zu erhalten. „Diese optimale Übereinstimmung erhöht die Überlebenschancen des transplantierten Organs so sehr, dass eine Vergabe zum Schutz des Organs direkt erfolgen kann“, so Dr. med. Corinna Harnisch, stellvertretend leitende Ärztin im KfH-Nierenzentrum Oldenburg und behandelnde Nephrologin von Andre Hein.
Heute geht Andre Hein nur noch zu den turnusmäßigen Nachsorgeuntersuchungen. „Eine Abstoßung ist bei allen Patienten die größte Gefahr für die transplantierte Niere“, erläutert Harnisch. Deshalb sind neben der zuverlässigen Einnahme der Medikamente gegen eine mögliche Abstoßung und der Selbstkontrolle des Patienten die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen so wichtig. Hier wird auf Unregelmäßigkeiten geschaut, die auf eine mögliche Abstoßung des Spenderorgans hinweisen. So können entsprechende Anzeichen rechtzeitig bemerkt und zeitnah behandelt werden.
„Auch wenn aus medizinischen Gründen nicht für alle Patienten eine Nierentransplantation infrage kommt, ist sie grundsätzlich die beste Nierenersatztherapie und bietet den Patienten die Chance, ein weitgehend normales Leben zu führen“, berichtet Dr. med. Christel Kuhlmann, ärztliche Leiterin des KfH-Nierenzentrums Oldenburg und fügt hinzu: „Dank der Organspende eines anderen Menschen hat Herr Hein diese Möglichkeit erhalten.“ Deshalb sei der Tag der Organspende eine von vielen geeigneten Maßnahmen zur Förderung der
Hintergrundinformation:
Im KfH‐Nierenzentrum Oldenburg (www.kfh.de/oldenburg) wird die umfassende nephrologische Versorgung von Patienten sichergestellt. Im Vordergrund der nephrologischen Sprechstunde steht die Prävention und Früherkennung chronischer Nierenfunktionsstörungen sowie möglicher Folgeerkrankungen. Auch die kontinuierliche Nachbetreuung der nierentransplantierten Patienten erfolgt im Rahmen der nephrologischen Sprechstunde. Darüber hinaus werden chronisch nierenkranken Patienten alle Dialyseverfahren angeboten: Mit der Peritoneal‐ und der Hämodialyse stehen dabei zwei grundsätzlich gleichwertige Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl.
Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patienten und wurde vor 50 Jahren gegründet. Ein Schwerpunkt der KfH-Arbeit liegt seitdem auf der Förderung der Organspende bzw. Nierentransplantation; 1984 gründete das KfH die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die heute die Koordinierungsstelle für Organspende in Deutschland ist.
Bildunterschrift:
Andre Hein lebt seit März mit einer gespendeten Niere. (Foto: privat)