Was für erwachsene Menschen mit Nierenversagen schon eine Herausforderung ist, stellt für chronisch nierenkranke Kinder schnell ein echtes Problem dar, denn für sie ist normale und unbeschwerte Kindheit mit der Dialysebehandlung fast nicht mehr möglich. Der heute neunjährigen Carl hat trotz einer angeborenen Nierenfehlbildung die Chance auf ein normales Leben erhalten: Als er knapp zwei Jahre alt war und die Funktion der eigenen Nieren unwiderruflich nachließ, erhielt er eine Lebendnierenspende von seiner Mutter. „Nach der Transplantation begann endlich ein normales Leben für Carl“, erinnert sich seine Mutter. Ab diesem Zeitpunkt hätte er all seine Energie entfaltet und kann seine Kindheit fast genauso wie andere Kinder verleben, mit Kindergarten, Schule, Freizeitsport und Freundschaften.
Alle vier bis sechs Wochen geht Carl für die turnusmäßigen Nachsorgeuntersuchungen ins KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche Rostock. „Eine Abstoßung ist bei allen Patienten die größte Gefahr für die transplantierte Niere“, erläutert sein behandelnder Nephrologe Dr. med. Hagen Staude, leitender Arzt der auf nierenkranke Kinder spezialisierten Behandlungseinrichtung. Deshalb sind neben der zuverlässigen Einnahme der Medikamente gegen eine mögliche Abstoßung und der Selbstkontrolle des Patienten und seiner Familie die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen so wichtig. Anzeichen für Unregelmäßigkeiten, die auf eine mögliche Abstoßung des Spenderorgans hinweisen, können so rechtzeitig bemerkt und zeitnah behandelt werden.
„Eine erfolgreiche Nierentransplantation hat gerade für Kinder medizinisch, psychisch und sozial eine überaus große Bedeutung, da sie die Voraussetzung dafür ist, dass die kleinen Patienten ein dialysefreies Leben mit guter körperlicher und seelischer Entwicklung führen können“, berichtet der Kindernephrologe Staude und fügt hinzu: „Dank der Lebendspende seiner Mutter hat Carl diese Möglichkeit glücklicherweise schon früh in seinem Leben erhalten.“
Aber auch für Kinder spiele die postmortale Organspende eine sehr wichtige Rolle – und damit die lange Wartezeit auf ein Spenderorgan. Zwar erhielten Kinder auf der Warteliste einen pädiatrischen Bonus. Aber auch dieser setze voraus, dass überhaupt entsprechende Spenderorgane zur Verfügung stehen. Deshalb sei der Tag der Organspende eine von vielen geeigneten Maßnahmen zur Förderung der Organspendebereitschaft in Deutschland.
Hintergrundinformation:
Das KfH‐Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche Rostock bietet nierenkranken Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen neben den verschiedenen Dialyseverfahren auch eine nephrologische Sprechstunde an. Die Kinder und Jugendliche werden in enger Zusammenarbeit mit der Universitätskinderklinik Rostock behandelt. Die Betreuung erfolgt durch ein erfahrenes Team aus Kinderärzten, Fachpflegekräften, Psychologen, Diätassistenten, Sozialarbeitern und Lehrern. (www.kfh.de/kinderdialyse/rostock)
Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patienten und wurde vor 50 Jahren gegründet. Ein Schwerpunkt der KfH-Arbeit liegt seitdem auf der Förderung der Organspende bzw. Nierentransplantation; 1984 gründete das KfH die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die heute die Koordinierungsstelle für Organspende in Deutschland ist.
Bildunterschrift:
Durch die Nierenspende seiner Mutter kann der neunjährige Carl ein normales Leben führen.