Als Bernd Bankel wegen einer Erkrankung der Nierenkörperchen (IgA-Nephritis) 2013 dialysepflichtig wurde, konnte keiner dem damals 29-Jährigen sagen, wann für ihn eine Spenderniere zur Verfügung stehen würde. Es folgten 15 Monate auf der Warteliste; überleben konnte er dank Dialyse. Behandelt und begleitet wurde er während dieser Zeit vom Team des KfH-Nierenzentrums Lauf. Im März 2015 erhielt er dann die Nachricht, dass eine Nierentransplantation Dank der Lebendspende seiner Mutter möglich ist. „Das war eine starke Steigerung meiner Lebensqualität nach der Transplantation“, erinnert sich der heute 33-Jährige. Statt permanent sein Leben auf die nächste Dialysebehandlung abstimmen zu müssen, erfolgt heute nur noch alle 6 Wochen die turnusmäßige Nachsorgeuntersuchung im KfH-Nierenzentrum Lauf.
Auch Reinhard Poppe (67 Jahre) führt nach seiner Nierentransplantation wieder ein fast normales Leben. „Ich verspüre große Dankbarkeit gegenüber dem Menschen, dessen Niere ich nun in mir trage“, so Poppe. Vor 17 Jahren wurde bei ihm eine chronische Niereninsuffizienz (permanente Einschränkung der Nierentätigkeit) in Folge eines unbehandelten Bluthockdrucks diagnostiziert. Viele Jahre konnte noch die Restfunktion seiner Nieren erhalten werden, bis dann im Sommer 2015 kein Weg mehr an der lebenserhaltenden Dialyse vorbeiführte. Es folgten 10 Monate Bauchfelldialyse, die Reinhard Poppe 3mal täglich selbst zu Hause durchführte. Im April 2016 kam dann die langersehnte Nachricht, dass für ihn über das ESP - European Senior Programm (Ein Programm für Patienten über 65 Jahre, die eine Niere von älteren Spendern erhalten) eine passende Niere zur Transplantation bereit stehe. „Damit begann für mich mit 66 Jahren ein neues Leben“, erinnert sich Poppe.
„Aus unseren Sprechstunden zur Transplantationsnachsorge wissen wir, wie glücklich und dankbar unsere Dialysepatienten nach einer erfolgreichen Nierentransplantation sind“, berichtet die ebenfalls leitende Ärztin des KfH-Nierenzentrums Lauf Dr. med. Daniela Griesbach. Neben der regelmäßigen Einnahme der Medikamente gegen eine mögliche Abstoßung sowie der Selbstkontrolle des Patienten, sind die Nachsorgeuntersuchungen äußerst wichtig. Hier schaut der behandelnde Nephrologe nach Unregelmäßigkeiten, die auf eine mögliche Abstoßung des Spenderorgans hinweisen. So können entsprechende Anzeichen rechtzeitig bemerkt und zeitnah behandelt werden.
„Dank der Organspendebereitschaft eines anderen Menschen konnte Bernd Bankel mit einer neuen Niere geholfen werden“, resümieren die beiden Nierenspezialistinnen. Sein Einverständnis zu einer Organspende könne man am besten in einem Organspendeausweis dokumentieren, erklärt Dr. Arrenberg. Organspendeausweise seien im KfH-Nierenzentrum Lauf ebenso erhältlich wie in vielen anderen Gesundheitseinrichtungen und Apotheken. „Denn im Organspendeausweis kann jeder zu Lebzeiten seine Entscheidung dokumentieren, so dass der Wille im Todesfall berücksichtigt werden kann“, ergänzt ihre Kollegin Dr. Griesbach.
Bildunterschrift:
Organspende pro oder kontra? Im Organspendeausweis kann jeder zu Lebzeiten seine Entscheidung dokumentieren, so dass der Wille im Todesfall berücksichtigt werden kann. Ein Organspendeausweis steht auf www.kfh.de zum Download zur Verfügung.
Hintergrundinformation:
Im KfH-Nierenzentrum Lauf werden nierenkranke Patienten mit der Dialyse behandelt. Darüber hinaus werden in der nephrologischen Sprechstunde die Diagnostik und Therapie chronischer Nierenerkrankungen, das frühzeitige Erkennen von Risikofaktoren sowie die Versorgung der Patienten vor und nach einer Nierentransplantation sichergestellt (www.kfh.de/lauf).
Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patienten. Es wurde im Jahr 1969 gegründet und ist damit zugleich der älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland. In über 200 KfH-Zentren werden über 18.800 Dialysepatienten sowie aktuell rund 63.000 Sprechstundenpatienten (Stand I. Quartal 2017) umfassend behandelt.