УКРАЇНА. МИ ДОПОМАГАЄМО. | Ukraine. Wir helfen. »Mit 51 Jahren erfuhr Alfred Scheuerer, dass seine Nierenfunktion eingeschränkt war. Zehn Jahre später versagten seine Nieren gänzlich, so dass er eine Nierenersatztherapie brauchte. Damals stand er kurz davor, sich aus dem aktiven Berufsleben zurückzuziehen, um endlich zusammen mit seiner Ehefrau die vielen lange geplanten Reisen zu unternehmen. Die Nachricht vom Nierenversagen schien alle diese Pläne zunichte zu machen: Auch wenn von Anfang an die Behandlung mit der Bauchfelldialyse – einem Heimdialyseverfahren – geplant war, bedeutete das doch, mehrmals am Tag unter sterilen Bedingungen die Beutel mit der Dialysierflüssigkeit wechseln zu müssen. Alfred Scheuerer war drauf und dran, seinen Lebensmut zu verlieren.
Im KfH-Nierenzentrum Roding berichtete ihm sein Arzt Dr. Günther Ohrisch schließlich von einem anderen Patienten, der dasselbe Behandlungsverfahren in einem VW-Bus durchführt. Alfred Scheuerer erzählte seiner Frau davon, und diese unterstützte ihn bei seinem Plan. „Nach der niederschmetternden Nachricht vom Nierenversagen gab es endlich wieder eine Perspektive“, erinnert sich Scheuerer. Und er setzte seinen Plan in die Tat um, bestellte sich einen Campingbus und baute ihn so um, dass er darin problemlos und hygienisch einwandfrei die notwendigen Beutelwechsel für die Bauchfelldialyse durchführen kann. „Unseren Reisen steht nun nichts mehr im Wege und wir genießen die gemeinsamen Ausflüge mit dem Bus“, so Alfred Scheuerer. Außerdem seien die Beutelwechsel im Auto auch recht kurzweilig, weil es aus dem Bus heraus immer etwas Interessantes zu sehen gäbe.
„Heimdialyseverfahren erleichtern vielen chronisch nierenkranken Menschen das Leben mit der Krankheit. Sie bieten vielen Dialysepatienten deutlich mehr zeitliche Flexibilität und tragen damit zu mehr Lebensqualität bei“, berichtet Dr. med. Günther Ohrisch. Der Nierenspezialist freut sich zusammen mit seinen Kollegen Dr. Stephan Greger-Schultze und Melanie Stehl-Rösner, dass ihr Patient eine für ihn passende Möglichkeit gefunden hat, seine Pläne vom Leben nach dem Beruf mit seiner Erkrankung und der notwendigen Dialysebehandlung in Einklang zu bringen.
Die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse)
Bei der Peritonealdialyse übernimmt das Bauchfell, das sogenannte Peritoneum, die Filterfunktion der ausgefallenen Nieren: Stoffe, die durch den Ausfall der Niere nicht mehr ausgeschieden werden, sowie überschüssiges Wasser können das Peritoneum passieren. Andere Stoffe, die für den Körper wichtig sind wie z. B. Eiweiße, werden zurückgehalten. Bei der Bauchfelldialyse wird über einen flexiblen Schlauch, der über die Bauchdecke in die Bauchhöhle eingelegt wird, mehrmals am Tag eine sterile Spülflüssigkeit (Dialysatlösung) in die Bauchhöhle eingeleitet und regelmäßig gewechselt. Zum Einlaufen der Lösung werden die Beutel mit der Spülflüssigkeit erhöht angebracht, zum Auslaufen etwas unter dem Bauchniveau.
Wissenswertes rund um die Heimdialyse
Die neue Internetseite www.kfh‐heimdialyse.de richtet sich in erster Linie an nierenkranke Menschen, die vor der Wahl eines für sie geeigneten lebensnotwendigen Dialyseverfahrens stehen. Persönliche Erfahrungsberichte von KfH-Heimdialyse‐Patienten helfen, gemeinsam mit dem behandelnden Arzt eine Entscheidung zu treffen. Zudem werden die unterschiedlichen Heimdialyseverfahren erklärt und wichtige Fragen z. B. zu Beruf, Familie, Freizeit und Ernährung beantwortet.
Hintergrundinformation:
Im KfH-Nierenzentrum Roding werden nierenkranke Patienten mit der Dialyse behandelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Heimdialyse. Darüber hinaus werden in der nephrologischen Sprechstunde – in enger Zusammenarbeit mit der kooperierenden Facharztpraxis von Dr. med. Günther Ohrisch – die Diagnostik und Therapie chronischer Nierenerkrankungen, das frühzeitige Erkennen von Risikofaktoren sowie die Versorgung der Patienten vor und nach einer Nierentransplantation sichergestellt (<link http: www.kfh.de roding>www.kfh.de/roding).
Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. – Träger des KfH‐Nierenzentrums – steht für eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patienten. Es wurde im Jahr 1969 gegründet und ist damit zugleich der älteste und größte Dialyseanbieter in Deutschland. In über 200 KfH‐Zentren werden rund 18.700 Dialysepatienten sowie aktuell über 60.000 Sprechstundenpatienten umfassend behandelt.
Bildunterschrift:
Alfred Scheuerer hat als gelernter KfZ-Meister beim Umbau seines Campingbusses alles bedacht, was für die Durchführung der Bauchfelldialyse unterwegs wichtig ist.